Was in Krisen oft vergessen wird

Fast jede*r von uns war schon in einer Krise. Und es ist unangenehm, es kostet Kraft. 

Man möchte schnellstmöglich aus der Krise heraus. 

Die meisten wissen, dass es wichtig ist, sich die Ursache der Krise anzusehen und Änderungen herbeizuführen.

Diese Änderungen können eine neue Handlungsstrategie oder das Heranholen neuer Helfer, aber auch ein Verlassen der Situation sein.

Viele konzentrieren sich also mit aller Kraft auf "das Problemfeld" und bemühen sich hier um Veränderung. 

 

Was viele außer Acht lassen ist das Gestalten des Alltags während des Andauerns der Krise. 

Die meisten Krisen dauern länger als zwei Tage. Das beutetet, man muss eine gewisse Zeitdauer den Alltag MIT der Krise leben. 

Das wird aber häufig vernachlässigt. Viele denken, sie müssten im Alltag genauso weiterfunktionieren wie ohne Krise. 

 

Ein Beispiel: Sie sind mitten in der Trennungsphase und kümmern sich um alles, worum man sich hier kümmern muss. 

Daneben bemühen Sie sich, dass es in Ihrem Beruf niemandem auffällt. Sie spielen vor den Kinder weiterhin "gute Eltern" und versuchen weder den Haushalt noch die Freundschaften zu vernachlässigen. Und dabei sehen Sie natürlich auch noch blendend aus. 

 

Ein anderes Beispiel: Ihr Kind hat ADHS. Es geht über Tische und Bänke. Sie lesen regelmäßig Einträge im Mitteilungsheft über verlorene Sachen und Störungen im Unterricht. Sie streiten sich abends regelmäßig, mittlerweile nicht mehr nur mit dem Kind, sondern auch mit dem Partner / der Partnerin. Sie machen Ihren Beruf weiter wie gehabt, kümmern sich weiter um Ihre alte Tante, versuchen Ihre Freundschaften zu pflegen und lassen sich in der Klasse breitschlagen, Kuchen für das Klassenfest zu backen. 

Sie denken, es reicht, wenn Sie versuchen die Ursache vom ADHS zu finden und den Umgang damit?

 

Kommt Ihnen das bekannt vor? Sie haben eine Krise - aber am besten so, dass alle anderen Bereiche "normal" weiterlaufen? 

 

Wie wäre es, wenn Sie zum Beispiel plötzlich kein Geld mehr hätten? 

Würde es Ihnen reichen, der Ursache auf den Grund zu gehen und Abhilfe zu schaffen - und in der Zwischenzeit würden Sie genauso viel Geld ausgeben wie vorher? Oder würden Sie in der Zwischenzeit sparen und weniger Geld ausgeben?

 

Wie wäre es, wenn Sie sich ihr Bein brechen? 

Würden Sie es eingipsen lassen und dann bis zur Heilung den Alltag genauso weitermachen wie vorher? Oder würden Sie die Sportstunden so lange aussetzen und sich bei den Einkäufen helfen lassen? 

 

Auf dem Weg von der Krise bis an das neue Ziel dürfen Sie Ihren Alltag anpassen. Sich entlasten. Sich stärken.

Sie müssen nicht so tun, als würde Sie die Krise keine Kraft kosten. 

Yara Ranft

Dipl.-Psychologin

Heilpraktikerin Psychotherapie

Systemische Therapeutin

Familientherapeutin (DGSF)

Traumafachberaterin

Pronomen: sie/ihr

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